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Die Vermessung Der Welt



Mit dem Roman DIE VERMESSUNG DER WELT gelang dem bis dahin unbekannten Autor Daniel Kehlmann 2005 ein Sensationserfolg. Mit Humor und großem Erfindungsreichtum führt er die Lebenswege der beiden Genies zusammen und lässt sie auf weitere Größen der Aufklärung und des Humanismus treffen: Goethe, Forster, Kant. Aber auch die ganz banale Alltagswelt, die Erfahrung von Einsamkeit und Scheitern und nicht zuletzt die Sehnsucht nach Liebe spielen eine wichtige Rolle in diesem bilderreichen Abenteuer.




Die Vermessung Der Welt



Eine gewisse Nähe zu seinen Romanfiguren schafft Kehlmann dadurch, dass er nicht nur die spektakulären Entdeckungen, sondern auch die (erfundenen) Umstände dieser Entdeckungen darstellt, wobei er auf auktorial vermittelte Einblicke in die Gefühlswelt der Figuren verzichtet. Diese äußert sich einzig in Handlungen und Gesprächen von Gauß oder Humboldt. So wird Gauß in seiner Hochzeitnacht klar,


Daniel Kehlmann ist in seinem neuesten Buch etwas gelungen, was vor ihm nicht allzu vielen geglückt ist. Er hat es geschafft, Mathematik interessant in hervorragende Literatur einzubauen, ohne sie zu trivialisieren oder im anderen Extrem für den Laien absolut unverständlich zu machen. Er erzählt von einem Treffen zweier großer Naturwissenschaftler, dem Mathematiker und Astronomen Carl Friedrich Gauß (1777-1855) und dem Forscher und Weltreisenden Alexander von Humboldt (1769-1859) im Jahre 1828 bei einem Naturforscherkongress in Berlin. Dieses Treffen hat es tatsächlich gegeben und Gauß weilte auch als persönlicher Gast bei Humboldt in Berlin (14.9.-3.10.1828). Die Geschehnisse während dieses Treffens und vor allem die Gespräche der beiden Wissenschaftsgrößen jedoch, die Kehlmann auf wunderbare und oft komische Weise beschreibt, sind seine Fiktion. Neben diesem Treffen erzählt Kehlmann anekdotisch vom Leben der beiden, die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise daran machen die Welt zu erforschen und zu vermessen. Humboldt fährt nach Mittel- und Südamerika, besteigt Vulkane, kriecht in tiefe Höhlen und sucht nach der Verbindung des Orinoko mit dem Amazonas, ja er benutzt oftmals sogar seinen eigenen Körper als Versuchsobjekt, indem er z.B. Gifte trinkt, um deren Wirkung zu untersuchen. Gauß hingegen verlässt seine Heimat so gut wie nie und erarbeitet allein in seinem Kopf ein neues mathematisches Weltbild, indem er beispielsweise widerlegt, dass sich zwei Parallelen nie schneiden können. Humboldts unermüdliche Forschungsmotivation spiegelt sich in seiner Aussage "Wann immer einen die Dinge erschrecken, ist es eine gute Idee, sie zu vermessen." wider, wohingegen Gauß darüber verzweifelt in die falsche Zeit hineingeboren zu sein: "In einer Zeit geboren, verschafft einem einen Vorteil gegenüber der Vergangenheit und macht einen zum Clown der Zukunft." In einer Rezension von Lyrikwelt steht: "Als federleichten philosophischen Roman kann man Die Vermessung der Welt lesen. Oder als Text, der zur Weiterbeschäftigung einlädt." Wenn dies von den Lesern tatsächlich umgesetzt wird, ist es Kehlmann neben dem Schreiben eines ganz wundervollen Romans auch gelungen, ein Stück zum Bewahren der mathematischen und naturwissenschaftlichen Geschichte Deutschlands in den Köpfen der Menschen beizutragen, und für beides ist ihm vielmals zu danken.


Tanja Barthelmes, "Daniel KEHLMANN: "Die Vermessung der Welt"", La Clé des Langues [en ligne], Lyon, ENS de LYON/DGESCO (ISSN 2107-7029), juillet 2007. Consulté le 08/02/2023. URL: -lyon.fr/allemand/litterature/fiches-de-lecture/daniel-kehlmann-die-vermessung-der-welt-


Tanja Schönborn, "Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann", La Clé des Langues [en ligne], Lyon, ENS de LYON/DGESCO (ISSN 2107-7029), octobre 2015. Consulté le 08/02/2023. URL: -lyon.fr/allemand/litterature/litterature-contemporaine/die-vermessung-der-welt-von-daniel-kehlmann 2ff7e9595c


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